Besondere Zeiten erfordern besondere Umstände. Es ist einfach grandios, dass es Menschen gibt, die es schaffen, alle derzeit geltenden Hygieneregeln so umzusetzen, dass wir auf richtige Konzerte gehen können.
Endlich wieder ein Live-Konzert – mit echten Menschen – großartig! Etwas Normalität, etwas Leichtigkeit für einige Stunden, vielen Dank!
Wir alle dürsten seit März nach etwas Normalität, nach Leichtigkeit, nach Nähe. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ohne soziale Kontakte werden wir krank, es sei denn man ist absolut soziophob.
Natürlich hatten wir das Glück, dass wir nicht solche Einschränkungen wie einige unserer Nachbarländer hatten.
Aber auch die wenigen Einschränkungen wirkten sich bereits auf unsere Psyche aus. Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger.
So ist es kein Wunder, dass fast jeder nach einem Ausweg aus der Isolation suchte.
Natürlich haben wir aufgrund der Maßnahmen, die in Deutschland sehr früh ergriffen wurden sehr gute Zahlen, die schon einige Lockerungen zuließen und zu unserem Wohlbefinden beitrugen.
Dennoch hätte es vor wenigen Wochen wohl niemand geglaubt, dass wir in diesem Jahr Live-Konzerte oder Festivals besuchen können werden. Die Hoffnung war zwar die gesamte Zeit über da, aber angesichts der weltweiten Ereignisse, erschien es in weiter Ferne.
Und doch, es gibt einige Wenige, die es schafften, so gute Konzepte zu erstellen, dass nach und nach die ersten Konzerte und Festivals wieder stattfinden können. Anders als gewohnt, aber sie finden statt.
Bereits als ich die Ankündigung sah, war klar, da will ich hin! Ein Strandkorb-Open-Air-Konzert!
Echte Menschen auf der Bühne und echte Menschen davor. Unfassbar, da muss ich hin!
Auch wenn man das Konzept genau nachlesen konnte, so war es vor Ort betrachtet unglaublich, wie gut alles organisiert war!
Auf der Längsseite des Stadions war die Bühne, auf der gegenüberliegenden Seite der Zuschauerraum mit Strandkörben in verschiedene Areale unterteilt, die alle exakt auf die Bühne ausgerichtet waern. Tatsächlich konnte man die Bühne von jedem Strandkorb aus sehen.
Aber fangen wir vorn an: Jedes Areal hatte eine Parkzone, von der aus es einen nur für das Areal bestimmten Laufweg zum Einlass mit Scanner Schranke gab. Es ging auf dem Laufweg weiter, an dem für das Areal bestimmten Toiletten- und Raucherkomplex vorbei zu den Strandkörben.
Auf allen Laufwegen herrschte Maskenpflicht. Die Masken durfte man selbstverständlich im Strandkorb abnehmen. Getränke, Snacks und andere Sachen, wie zum Beispiel Decken konnte man per App bestellen. Hatte man bereits vor dem Konzert bestellt, stand alles in einer Kühlbox am Strandkorb bereit, bestellte man während des Konzerts, wurde an den Strandkorb geliefert. Ein absolut guter und reibungsloser Ablauf.
Picobello saubere Toiletten, gut mit Toilettenpapier, Seife und Einmalhandtüchern bestückt, an denen man nie anstehen musste, trugen ebenso zur entspannten Atmosphäre bei.
Auch der Abschluss war absolut professionell organisiert: An den Leinwänden tauchten zeitgleich 10 Strandkorbnummern auf, die zum Ausgang durften. Das ging entweder trotzdem, oder deswegen sehr flott und reibungslos. Kein Gedränge am Ausgang, kein Gedränge auf dem Parkplatz!
Die Sparkassen-Arena in Mönchengladbach wird noch bis Oktober als Konzertstätte bestehen, vielleicht ist ja etwas für den einen oder anderen von euch dabei.
Aber da gab es ja noch was: Die Band auf der Bühne: VNV Nation!
Ganz klar stand im Vordergrund, dass man endlich mal wieder ein Konzert besuchen wollte, dennoch war natürlich nicht ganz unerheblich, wer dort oben steht.
Nachdem Ronan die Bühne betrat, bemerkte man, dass auch er etwas überrascht war und zuerst nicht so ganz wusste, wie er mit dieser Situation, dieser Location umgehen sollte.
Mit Sicherheit sah er die Bühne und auch die gesamte Arena bereits zuvor, dennoch ist es etwas anderes, wenn dort, sehr viel weiter entfernt als gewohnt, das Publikum anwesend ist.
So wirkte es am Anfang ein wenig holprig für den ansonsten so charismatischen Ronan, der sein Publikum immer von Anfang an im Griff hat.
Bei seiner Begrüßung sprach er das Konzept mit den Strandkörben an, dass es ein wenig aussehe, wie der Fernsehgarten für die schwarze Szene.
Ja, das stimmt wohl!
Trotzdem absolut cool, auch das bemerkte er.
In diesem Jahr feiern VNV Nation 30jähriges Bestehen. Dazu hätte es eigentlich ein Konzert der Extraklasse im Amphitheater in Gelsenkirchen geben sollen.
Dieses Konzert war für die anwesenden Fans und sicher auch für die Band eine kleine Entlohnung. Ein abwechslungsreiches LineUp aus dem Gesamtrepertoire ließ, so sollte man denken, keine Wünsche offen. Wobei ich wirklich Perpetual als Abschluss sehr vermisste.
Ein Ronan Harris, der im Laufe der Show auftaute und der Sonnenuntergang mit etwas Abkühlung an dem ansonsten sehr heißen Tag, ließen auch die Fans ausgelassener feiern, alles natürlich im Rahmen der Hygieneregeln.
Ronan Harris mahnte in seiner Danksagung zur Vorsicht und hoffte, dass im nächsten Jahr alles wieder normal laufe. Etwas Skeptis war jedoch herauszuhören.
Kein Wunder, niemand von uns hätte je mit so etwas gerechnet.
Daher, ihr Lieben, nehmt alles mit, was man derzeit mit Sicherheitsabstand und Hygieneregeln machen kann. Es fühlt sich einfach toll an, endlich wieder etwas Normalität zu haben. Auch wenn es anders ist als zuvor, es macht Spaß! Ein Urlaub, eine Erholungspause von dem Wahnsinn, der gerade um uns herum ist.
Und so wie wir dieses Stück Normalität brauchen, so brauchen diejenigen, die diese Erlebnisse möglich machen, uns.
Diejenigen, die keinen Bock haben, sich mit den Hygieneregeln zu arrangieren und meinen, sie bräuchten solche Konzerte, Festivals, neuerdings gar wieder Clubs, nicht, sollen ruhig zu Hause bleiben, so haben wir, die sich damit arrangieren können mehr Chancen darauf, eine der raren Karten zu erhaschen!
Bleibt gesund, unterstützt unsere Künstler und unsere regionalen Kunst- und Kulturschaffenden, damit wir, sobald der ganze Mist vorbei ist, wieder so richtig feiern können!
Denkt daran, man sollte immer das Beste aus den gegebenen Situationen machen. Einfach nur jammern bringt weder dem etwas der jammert, noch denen die sich das Gejammer anhören müssen.
astrid
In eigener Sache: Da ich für dieses Konzert nicht akkreditiert war, hatte ich keine Spiegelreflexkamera dabei. Somit gibt es nur alte Fotos und Handyfotos.