WGT – Das Leben ist schön!

Wer hätte noch vor wenigen Wochen oder Monaten gedacht, dass wir in einem solchen Rahmen wieder feiern dürfen?

Doch wir durften und das ist gut so!

Auch wenn die WarnApp bereits am Dienstag nach dem WGT Alarm schlug, worauf ich und sicher viele von euch bereits vorbereitet waren, so war dieser Urlaub von der Pandemie Balsam für die Seele, den wir dringend brauchten.

Dieses Abenteuer nach zwei Jahren Stillstand war grandios! Vielen Dank dafür.

Doch wie könnte es anders sein, es wurde viel gemeckert. Des Deutschen Lieblingssport.

Im Vorfeld wurde sich bereits über die Ticketpreise gemeckert, die sich nun auf € 170,- plus VVK oder AK belaufen.

€ 170,-  scheinen einigen für ein Festival, das sich über fünf Tage erstreckt, Eintritt in Museen, Stadtführungen, ÖPNV, jede Menge Partys und 222 Bands zu viel zu sein.

Ernsthaft? Ich habe hier noch einige Tickets für Einzelkonzerte liegen, für die ein Preis von € 20,- bis € 70,- aufgerufen wird, und das sind nicht einmal die teuersten Einzelkonzerte, die ich besuchte. Alles ohne anschließende Parties, in Museen kann ich auch nicht, doch einige beinhalten tatsächlich das ÖPNV-Ticket.

Ebenso zahlen einige gern über € 100,-  für ein Festival, das gerade mal zwei Tage geht, keine Museen, kein ÖPNV, Partys kosten extra.

Diese Relationen scheinen einige also nicht zu verstehen. Selbstverständlich gab es neben dem WGT in Leipzig noch einige Veranstaltungen, die extra bezahlt werden mussten, doch das war schon immer so. Wer nebenbei das Gothic-Pogo-Festival oder ähnliches besuchen wollte, musste schon immer extra zahlen.

Lass sie reden!

Ich für meinen Teil bin auf meine Kosten gekommen, auch wenn ich, wie immer weniger Bands sah, als ich wollte.

Dafür habe ich in diesem Jahr sehr viel von Leipzig und darüber hinaus gesehen. Wenn man es einmal geschafft hat in die falsche Richtung zu fahren, kann man das scheinbar gar nicht oft genug wiederholen.

Die Konzerte, die ich unbedingt sehen wollte, sah ich! Die mir wichtigsten Menschen traf ich. Mit tollen Menschen feiern und gemeinsam Zeit verbringen, schaffte ich. Und nur darauf kommt es an, auch wenn mein ursprünglicher Plan weitere Konzerte beinhaltete.

Mein absolutes Konzerthighlight war Potochkine! Bereits im Vorfeld war es mein absoluter Favorit und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, live sind Potochkine gar noch besser! Obwohl die Aufnahmen schon großartig sind.

Es stimmte einfach alles: Der Sound, die Bühnenpräsenz und die Stimme! Die Stimme der Aufnahmen ist bereits der absolute Hammer, doch live! Oh my Goth! Wie kann man nur so entzückend sein und eine solche Stimme haben! Grandios!

Ich habe auch einige andere Konzerte auf dem WGT besucht, jedoch war keines davon so herausragend. Klar, VNV Nation war technisch und auch ansonsten perfekt, auch Ronans Charisma war, wie immer, großartig. Ich war selbstverständlich hin und weg, von seiner Zwiesprache mit dem Publikum und seiner merklichen Freude, endlich wieder vor großem Publikum spielen zu können. Aber VNV sehe ich, zum Glück, oft genug. Auch in diesem Jahr wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, sie gesehen zu haben.

Auch S.P.O.C.K. waren sowohl technisch, als auch charismatisch großartig. Gary Numan, ein Genuss! Doch wie immer gab es auch die Konzerte, bei denen einem klar war, dass es Bands gibt, die live nicht so gut funktionieren.

Daher mein Resümee zu den Konzerten: VNV war wie nach Hause kommen, Potochkine war eine Offenbarung!

Doch die Konzerte sind nicht das Einzige, was man auf dem WGT erleben kann. Und erleben kann man eine Menge! Auch fernab abenteuerlicher, ungewollter Rundreisen durch Leipzig.

Man kann auch unfassbar viele neue Leute kennenlernen, Bekannte und Freunde treffen und feiern ohne Ende.

Und wie immer, war ich leider leicht verpeilt. Gehört bei mir dazu!

Leute kennenlernen ist auf jedem Festival einfach, doch auf dem WGT noch einfacher. Da reicht es schon, Straßenbahn zu fahren. Die Straßenbahn spielte in diesem Jahr eine große Rolle.

So begab es sich, dass ich während einer Fahrt zur Agra sehr nette Menschen kennenlernte, vor allem eine Frau. Wir unterhielten uns etwa ab dem Augustusplatz bis zur Agra. Das ist eine ordentliche Fahrtzeit von ca. 30 Minuten, wenn nicht etwas mehr.

Sie wollte gern wissen, wie ich aussehe, doch da ich wie Puck, die Stubenfliege verkleidet war, wie sie mehrfach anmerkte, war das wohl schwierig.

Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, dass ich die Maske abnehmen kann, sobald wir die Bahn verlassen. Dass Puck jedoch die Metapher für die Sonnenbrille war, die ich trug, kapierte ich erst, als ich die Maske abnahm.

Aber liebe Michi, ich glaube, du hast dennoch mein Gesicht auch ohne Sonnenbrille sehen können! Vielen Dank für die schöne Fahrt durch Leipzig. Ich würde mich über ein spontanes weiteres Treffen sehr freuen.

Meine Verabredung traf ich leider nicht mehr, da ich ab Betreten der Agra kein Internet mehr hatte. Aber wie es auf dem WGT so ist, findet man sehr schnell Anschluss und ich feierte den Tag, den Abend und die Nacht mit einer mir bis dahin unbekannten Frau und noch einigen anderen. Aber die große Unbekannte war schon die Beste an dem Samstag des WGT.

Es gab zudem Menschen, die man nicht, oder zumindest nicht ständig, sehen wollte, aber überall und immer auftauchten, Pop-Up-Menschen.

Aber solch minimale Ärgernisse können einen bei einer solch gigantischen Party nicht runterziehen. Denn die Stimmung, diese Auszeit von dem Alltag, vor allem dem Alltag der Pandemie, war großartig!

Die Hoffnung, dass wir nun langsam wieder in den Normalzustand zurückgelangen macht glücklich, auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis die Normalität zurückkehrt, wie wir sie vor Corona kannten.

Dennoch, ihr Lieben, wir sind noch nicht ganz durch, doch das Schlimmste haben wir hinter uns und können somit positiv in die Zukunft schauen.

Leipzig sehe ich bald wieder, spätestens im September, doch auf das WGT muss auch ich noch eine Weile warten, wie wir alle!

Genießt den Sommer mit großartigen Konzerten und Festivals!

astrid