Sicher haben einige von euch bereits festgestellt, dass ich ein wenig, oder gar etwas mehr mit Pferden zu tun habe. Genauer gesagt, ich bin Trainerin, Pferde- und Reittrainerin.
Derzeit versuche ich dazu anzuregen, das Reiten vorübergehend zu lassen oder zumindest zu reduzieren. Das hat schlicht mit der Unfallgefahr zu tun.
Dabei fiel mir auf, dass viele Menschen momentan über viel Freizeit verfügen und es sich zur Aufgabe machen, möglichst ihren unfallträchtigen Hobbys nachzugehen, Heimwerken und Putzen zum Beispiel!
Rein prinzipiell ist die Deutsche natürlich dafür prädestiniert, im Frühling ihr Heim mal so richtig auf Vordermann zu bringen. Da wird geputzt und gewienert, was das Zeug hält. Sie steigt auf Stühle oder Leitern, manchmal auch auf andere Möbelstücke um in schwindelerregenden Höhen die Küchenschränke oben von ihrem Dreck zu befreien, Fenster werden geputzt, Gardinen gewaschen, Teppiche gereinigt, die Fugen der Fliesen geschrubbt und natürlich Fußböden auf Hochglanz poliert.
Stellt man bei dieser Putzorgie auch noch fest, dass hier oder dort eine kleine Schönheitsreparatur fällig ist, wir zudem noch gehämmert, genagelt und gebohrt!
Ja, seid ihr denn wahnsinnig? Es ist doch Allgemeinwissen, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren.
Da wird sich auf eine nicht gesicherte Leiter gestellt, mit Wasser und Seife hantiert und das Ganze noch möglichst am offenen Fenster oder in einem Schwebezustand zwischen Herd und Kühlschrank balanciert.
Wenn man es dann zwar heil auf den Fußboden schafft, kann man immer noch in der Seifenlauge, die sich dort sammelte ausrutschen.
Manche jedoch schaffen es, sich im Fallen noch im Messerblock zu verheddern oder schlagen beim Fensterputzen außerhalb der Wohnung auf dem Boden der Tatsachen auf.
Von den ätzenden Dämpfen vieler Putzmittel wollen wir erst gar nicht reden. Nur so viel dazu: Ein Raucher lebt gesünder als eine Putzfee.
Selbstverständlich schaffen es viele, den Frühjahrsputz unbeschadet oder mit einer Prellung, einer Schnittverletzung oder einer Zerrung zu überstehen. Doch einige müssen nach nur halb vollbrachtem Werk die ZNA mit anschließendem Krankenhausaufenthalt beenden.
Das ist in Zeiten von Corona sehr fahrlässig! Nicht nur, dass man die Kapazitäten der Krankenhausbetten belastet, man wird auch nur „erstversorgt“.
Die sonst so feudale Behandlung für Jedermann und Jederfrau im Krankenhaus ist derzeit auf lebensnotwendige Maßnahmen runtergefahren worden, um sich auf das derzeit größte Problem weltweit zu konzentrieren: Corona!
Es gibt so viele schöne und ungefährliche Hobbys, Lesen zum Beispiel, Musik hören oder Socken sortieren.
Ihr könntet auch einfach mal den Schlaf der letzten fünf Jahre nachholen oder euch kreativ betätigen.
Der Dreck, der es sich schon seit Wochen oder Monaten auf den Schränken gemütlich gemacht hat, wird es auch noch eine Weile dort aushalten. Wenn ihr den ultimativen Durchblick wollt, könnt ihr das Fenster auch einfach öffnen, statt zu putzen. Das wackelige Bein am Esstisch hält nun schon seit Monaten und der Tisch wird auch in den nächsten Wochen nicht zusammenbrechen.
Wer absolut nicht stillsitzen kann oder will, kann ein paar Runden joggen gehen oder einen Waldspaziergang machen.
Zur größten Not dürft ihr mir auch schreiben, demnächst gibt es einen Trainingskurs für Reiter, um fit fürs Pferd zu bleiben.
Da Reiten jeden Muskel beansprucht, können auch Nicht-Reiter teilnehmen und an ihrer Bikinifigur arbeiten, von der wir nicht wissen, ob wir sie im Sommer überhaupt benötigen. Aber wie heißt es so schön: Besser haben als brauchen.
Bleibt zuhause, bleibt gesund!
astrid