Tyske Ludder „Unterstützt eure Künstler“

Der Kunst- und Kulturbetrieb steht quasi still. Sowohl den Künstlern, als auch uns Konsumenten bleiben derzeit in der Hauptsache Online-Events.

Es gibt dennoch einige wenige Konzerte und Festivals, die auf verschiedene Art und Weise real stattfinden.

Über die aktuelle Situation der Kunst- und Kulturszene, was Tyske Ludder in diesem Jahr noch vor haben und warum der Bierkonsum zurückgegangen ist, plauderte ich mit Olaf.

Dark Weib (DW): Unter normalen Umständen hätten wir uns selbstverständlich auf einem Festival getroffen und das Interview face-to-face gestaltet. Das gibt dieses Jahr nicht her, somit machen wir das Interview – wie derzeit fast alles – online.

Damit wären wir schon bei meiner ersten Frage. Wie du weißt, stalke ich sowohl die Band und auch dich ein wenig. Bislang fiel mir dabei nichts auf, was ihr derzeit Besonderes online anbietet. Gibt es denn irgendetwas, außer eurer FB- oder Webseite, womit ihr eure Fans derzeit online beglückt oder beglücken wollt?

Olaf (O): Tatsächlich entziehen wir uns im Moment diesem ganzen Online-Event-Wahnsinn. Wir haben am Anfang auch kurz damit geliebäugelt, aber uns wurde schnell klar, das ist kein Format, das derzeit für Tyske in Frage kommt. Gleiches gilt im Übrigen auch für Autokino- und Strandkorb-Festivals. Ich denke, wir und die Fans müssen halt einfach noch ein wenig warten. Wir spielen nächste Woche eine Liveshow in Prag (XV. Prague Gothic Treffen, 28. und 29.08.2020 Anm. d. Redaktion). Wir sind gespannt, wie das funktionieren wird.

Neben der FB-Seite und der Website, die wir aber sträflich vernachlässigen, gibt es auch noch das Instagram-Profil. Da versuchen wir im Moment ein wenig vom Studiozauber rüber zu bringen, da wir ja auch gerade an neuem Material arbeiten. Übrigens völlig unabhängig von Corona, es war einfach mal wieder Zeit. Ich habe ja letztes Jahr das zweite Harmjoy-Album fertig gemacht, so dass wir nun wieder den Kopf frei hatten für unser Hauptprojekt.

DW: Ich persönlich bin aus vielen Gründen froh, in dieser Situation in Deutschland zu leben. Da wären auf der einen Seite natürlich die recht schnell ergriffenen, und durch das frühe Eingreifen auch recht milden Maßnahmen, die bei uns die Zahlen sehr gering gehalten haben. Auf der anderen Seite war es für viele ein Segen, dass der Staat hier gute Möglichkeiten der Unterstützung anbot. Kurzarbeit, günstige Kredite, Soforthilfen, um nur einige der Unterstützungen zu nennen.

Dennoch gibt es eine Menge Unternehmen, Solo-Selbstständige und Menschen, die leider komplett untergegangen sind. Allem voran natürlich Künstler, Kulturschaffende, Kunst- und Kulturbetriebe.

Ich weiß natürlich, dass weder Claus noch du von der Musik leben. Dennoch interessiert es mich, wie das für euch als Band war. Hattet ihr, natürlich außer den Ausfällen an Konzerten, Einbußen?

O: Wie du ja schon richtig erwähnt hast, Claus und ich müssen nicht von der Kunst leben. Das war uns auch immer sehr wichtig, alleine schon deshalb, um nicht fade Kompromisse in unserer Musik wegen des Geldes eingehen zu müssen. Wir müssen kommerziell nicht erfolgreich sein.
Zurück zu deiner Frage: Bei unseren Kollegen und unserer Live-Crew merken wir natürlich schon, wie wahnsinnig die ganze Situation für jemanden ist, der wirklich von seiner Arbeit im Kulturbereich leben muss. Von daher tun auch uns die zahlreichen Ausfälle und Absagen von Shows schon richtig weh, ohne dass wir persönlich monetär betroffen wären. Wir versuchen das in der Zukunft ein wenig zu kompensieren, indem wir z.B. kleinen Clubs Benefiz-Konzerte anbieten (z.B. der Subkultur in Hannover), die wir nach den Lockerungen spielen wollen.

DW: Gab es seit dem Lock-Down im März irgendwelche Begebenheiten von Seiten der Fans, die euch besonders erfreuten oder auch besonders verletzten?

O: Also was wir durchweg mega fanden, war die Tatsache, dass die Leute die Tickets für die großen Festivals zu fast 100% behalten haben, um nächstes Jahr dann am Start zu sein. Da haben wir aus anderen Genres ganz andere Sachen gehört.

DW: Ich bin von der Kreativität vieler Menschen in dieser Zeit absolut begeistert. Als reine Kunstkonsumentin habe ich das Glück wirklich verwöhnt worden zu sein. Viele Clubs und DJs bieten Streams an, zum Teil gar Konzerte und Festivals.

Das ist großartig, denn so konnten in der Tat einige Clubs über Wasser gehalten werden und ich hoffe, sie können auch weiterhin über Wasser gehalten werden.

Als Konsumenten verfolgen wir ja hauptsächlich die Streams unserer Stammclubs und Stamm-DJs, schließlich wollen wir, sobald es wieder möglich ist, genau dorthin.

Hast du als selbst Kunstschaffender denn einen Tipp, welcher Stream besonders lohnenswert ist, um dort einmal hinein zu schnuppern. Oder einen besonderen Club, der noch Unterstützung benötigt, damit er die Krise überlebt?

Und natürlich interessiert mich auch, ob du denn einen Stamm-Stream hast.

O: Wie ich ja schon eingangs erwähnte, ich kann mit den aktuellen Streaming Ereignissen ohne Publikum nicht wirklich was anfangen. Da haben sich einige Kapellen mehr zum Narren gemacht; das tat teilweise schon ein wenig weh. Wer das ganz gut hinbekommen hat, das waren Solitary Experiments. Zumal man auch für den NUKE Club spenden konnte. Da war aber auch vernünftige Technik am Start und gefühlt eher die Ausnahme. Das hat halt nicht jeder.
Generell habe ich aber nichts gegen Streaming. Eine gute Konzertaufzeichnung, gerne auch live, finde ich super. Ich schaue mir gerne die Aufzeichnungen der M‘era Luna Konzerte der vergangen Jahre an, und kann diese auch empfehlen, wobei es ein wenig schade ist, dass da primär die großen Acts der Hauptbühne zum Zuge kommen. Da hätte ich mir auch mehr von den kleineren gewünscht, zumal ja die Infrastruktur des NDR eh vor Ort war.

DW: Wie erlebst du als Kunstschaffender diese Zeit. Einige deiner Kollegen scheinen ja gut in Aluminium investiert zu haben. Ich war zuweilen wirklich schockiert.

Bist oder warst du auch schockiert, oder geht dir das am Allerwertesten vorbei? Wenn du schockiert warst, was hat dich am meisten schockiert? Du musst hier selbstverständlich keine Namen nennen, mir reichen da schon einfach bestimmte Handlungsweisen.

O: Nun, dass sich einer der großen 10 in unserer Szene plötzlich als Schwurbler und QAnon Anhänger geoutet hat, das kam schon ziemlich überraschend und aus dem Nichts. Das hätte ich an der Stelle echt nicht vermutet. Aber es sind halt auch schwierige Zeiten für Menschen, die versuchen müssen mit ihrer Kunst zu überleben. Ich würde mir wünschen, dass das aber nach dem ganzen Wahnsinn mal aufgearbeitet wird.

Was ich aber noch feststelle, viele der Künstlerkollegen, auch viele, die nicht davon leben müssen, kehren jetzt ihr Innerstes nach außen und dabei treten, oft auch nur in Zwischentönen, latente Vorurteile und bösartige Ideologien zu Tage. Ich frage mich wie weit diese Menschen gehen würden, wenn wir mal wirkliche Probleme in unserem Leben und unsere Gesellschaft hätten, denn bis auf die monetären Einbußen sind wir in Deutschland doch bisher ganz gut mit der Pandemie umgegangen. Das macht mir schon ein wenig Angst.

DW: Sorry, aber ich muss in dieser Hinsicht auch mal kurz persönlich werden: In der Krise zeigt sich der Charakter, heißt es. Leider muss ich dem zustimmen. Ich musste mich in dieser bis jetzt noch gar nicht so lange anhaltenden Krise von einigen „Freunden“ verabschieden. Einige haben definitiv den falschen Weg eingeschlagen und glauben lieber daran, dass Bill Gates uns zwangsimpfen lassen möchte, Andere konnten meine Kritik nicht ertragen und wieder andere finden es unmöglich, dass ich derzeit auf Körperkontakt mit ihnen verzichten will.

Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?

O: In meinem engsten Bekanntenkreis habe ich Gott sei Dank keine solchen Erfahrungen gemacht. Da ist jetzt keiner aufgrund von COVID-19 auf einmal in die eine oder andere Richtung abgedriftet. Wenn die „verschwurbelt“ im Kopf waren, dann waren die das auch schon vorher.
Ganz anders in den sozialen Medien:
Da gibts schon einige, die man mal so von hinter der Bühne oder vom Festival kannte, die jetzt „hart abbiegen“. Aber das war eigentlich auch schon vorher erkennbar, wenn auch nicht so in dem Ausmaße. Von daher hatte ich keine großen Überraschungen bisher.

DW: So nun aber wieder zurück zur Kunst, zur Band und alles was damit zu tun hat.

Die Absage bzw. Verschiebung welchen Konzerts oder Festivals traf euch besonders hart? Egal, ob nur als Besucher oder als Act.

O: Das war auf der einen Seite sicherlich das M‘era Luna, auf dem wir gespielt hätten, das wir aber auch regelmäßig als Gäste besuchen. Wir mögen da einfach die Atmosphäre und wir treffen uns da auch schon seit Jahren mit einer festen Clique. Zum Glück ist das Event ja 1:1 nach 2021 geschoben worden. Ich bin da ja echt gespannt, ob das funktioniert.

Zum anderen hatten wir dieses Jahr auch noch diverse Clubshows mit den „German Gods of EBM“ geplant. Dieses Format ist uns echt ans Herz gewachsen, weil wir damit super die Locations mit 200-300 Gästen erreichen konnten. Das fehlt gerad
e massiv.

DW: Mich erfreut es derzeit, dass es so langsam aber sicher wieder etwas in Richtung Normalität geht und sogar einige Konzerte bzw. Festivals stattfinden, so denn alles so schick bleibt, wie es derzeit ist.

Welches ist denn das nächste Konzert oder Festival – bislang – für das ihr gebucht seid?

O: Wie oben ja schon erwähnt, fahren wir nächstes Wochenende zum Prague Gothic Treffen, auf dem wir noch nie gespielt haben. Wir waren selbst total überrascht, als die Anfrage rein kam. Haben die denn kein Corona, das wird doch bestimmt abgesagt? Das waren so unsere Gedanken. Aber nein, anscheinend kannst du in Tschechien, mit Maskenpflicht, auch Festivals in dieser Größenordnung durchführen.

Ansonsten schieben wir noch einige Clubshows vor uns her. Bei den großen Festivals wird es ja keine neuen Buchungen geben, da ja fast alle ihr komplettes Line-Up nach 2021 verschoben haben.

DW: Auf eurer FB-Seite durften wir sehen, dass auch ihr derzeit an Songs arbeitet. Wann dürfen wir mit einer Veröffentlichung rechnen?

O: Wir wollen damit noch diesen Herbst an den Start gehen. Die meisten Tracks sind auch schon grob im Kasten. Derzeit planen wir, in loser Reihenfolge drei EPs mit jeweils drei bis vier neuen Tracks, die gleiche Anzahl interessanter Interpretationen und Remixes und jeweils 3 bis 4 Reworks der ersten drei Alben heraus zu bringen. Also jede EP hätte damit mehr als volle Albumlänge. Auch werden wir ganz neue Dinge ausprobieren, wir sind gespannt, wie die Leute das aufnehmen. Aber, es soll ja auch nicht langweilig werden.

DW: Ich muss leider nochmals etwas privater werden: Wir sind ja beide über den sinkenden Bierabsatz bestürzt. Woran bitte liegt denn das?

O: Haha, das ist wirklich erschütternd, oder? An uns Beiden kann das sicherlich nicht liegen. Ich habe dank Corona wohl noch nie soviel Bier zu mir genommen, wie im Moment. Tatsächlich hängt es wohl damit zusammen, dass es die Bierindustrie verpasst hat, dem Bierkonsum ein zeitgerechtes Image zu verpassen. Und in Zeiten von Köperwahn, Smoothies und Netflix passt Bier auch einfach nicht mehr in die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen. Das ist wohl so ähnlich wie mit dem Rauchen und eigentlich ja auch eine gute Sache. Es ist halt nicht meine Sache.

DW: Wie immer gehört dir der Abschluss, du darfst jetzt gerne noch etwas anmerken.

O: Gerne. Leute, unterstützt eure Künstler. Kauft deren Merch, streamt oder kauft deren Alben. Unterstützt den Club bei euch um die Ecke. Selbst wenn ihr ein schlechtes Streaming-Konzert anschauen müsst.

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Orange Sector: „Stay safe and enjoy music!“

Foto by Coleen Bodewell

Unter den aktuellen Gegebenheiten leiden vor allem die Kunst- und Kulturschaffenden, allen voran natürlich die Kunst- und Kulturbetriebe.

Viele Künstler sind in diesem Jahr sehr produktiv, sehr innovativ und unterstützen mit ihrer Kunst die Kunst- und Kulturbetriebe.

Zu diesen Künstlern zählt Martin Bodewell mit seiner Band Orange Sector und seinen Nebenprojekten.

Im Interview gibt Martin uns einen Einblick, wie er und die Band dieses Jahr erleben, was noch geplant ist und welche Wünsche er hat.

Dark Weib (DW): Dieses Jahr läuft ja ganz anders als gedacht und geplant. Sicher haben wir alle bereits schon Anfang des Jahres die Nachrichten aus China mitverfolgt, dennoch hätte wohl zu dem Zeitpunkt kein Mensch gedacht, dass nur wenige Monate später die Welt quasi still steht.

Ich versuche natürlich auf dem Laufenden zu bleiben und so ist mir nicht entgangen, dass weder du, noch die Band untätig waren.

Dennoch erst einmal eine persönliche Frage: Wie hast du diese Zeit bislang erlebt?

Martin (M): Es ist eine furchtbare Zeit. Ich habe einen sehr großen Freundeskreis und glücklicherweise kenne ich niemanden, der an Corona erkrankt ist. Aufgrund einer schweren Vorerkrankung zählt meine Mutter zum Kreis der gefährdeten Personen.

Es fällt mir nicht leicht, ständig mit dieser Angst leben zu müssen. Wir haben die Pandemie in Deutschland rechtzeitig erkannt und durch eine lobende Disziplin haben wir diese Katastrophe schnell, gut und vorbildlich in den Griff bekommen. Aber je länger diese Zeit andauert, desto bekloppter werden die Menschen. Leider haben wir nicht alle die nötige Disziplin. Es ist schlimm, dass so viele nicht darüber nachdenken, was sie mit Sauftourismus und Massendemos anrichten. Es ist für mich schwer zu verstehen, wie viele nun mittlerweile damit umgehen. Ich bin auch sehr negativ überrascht, wie impulsiv sich neuerdings einige verhalten. Wir sollten diesen Weg miteinander und nicht gegeneinander gehen.

DW: Ihr wart trotz der aktuellen Ereignisse sehr produktiv.

Die EP „Zerstörer“ als limitierte Auflage in Vinyl war logischer Weise schon vor dem Lock-Down in der Produktion, VÖ war am 20. März, bereits am 27. April war sie so gut wie ausverkauft. Zudem war sie in den DAC platziert und bekam auch ansonsten sehr gute Kritiken.

Leider kamen ja in den letzten Tagen traurige Neuigkeiten, Helmut von Zoon Politicon, die mit einem Remix zur EP beitrugen, verstarb, mein aufrichtiges Beileid.

Ich schätze, diese EP wird nun einen ganz besonderen Stellenwert einnehmen, sowohl in der Bandgeschichte, als auch bei dir persönlich.

Vielleicht magst du kurz etwas dazu sagen.

M: Die Zerstörer-Vinyl war schon lange produziert, aber durch Corona hat sich das extrem in die Länge gezogen. Es freut uns sehr, dass Vinyl wieder angesagt ist. Als Jugendlicher habe ich auch selbst Schallplatten gesammelt. Es ist ein schönes Gefühl ein Cover in der Hand zu halten, die Scheibe aufzulegen und dann die Songs zu hören. Das ist Nostalgie, die uns sehr gut gefällt.

Vielen Dank für dein Beileid. Mit Helmut ist ein toller Mensch, akribischer Arbeiter, Freund, und guter Musiker von uns gegangen. Ich habe mit dem Orange Sector Remix von Zoon Politicons – Sense of life besonders gut trauern können. Dadurch habe ich gelernt, dass Helmut durch seine Musik für immer bei uns bleiben wird. Außerdem hat auch die EP nun eine andere Bedeutung für uns.

DW: Auch ansonsten seid sowohl ihr als Band, als auch du sehr produktiv. Im Mai waren sowohl die Zerstörer-EP, als auch „Unsterblich“ von Lykard, einem Nebenprojekt von Vasi Vallis (Frozen Plasma) und dir sowohl in den GEWC, als auch den DAC vertreten.

Weiterhin hast du ein neues Nebenprojekt, „Pandoria“ mit Stephan Tesch, ehemals Paranoid, mit dem ihr am 5. Juni die EP „Crush“ veröffentlicht habt.

Wie würdest du dieses Jahr für deinen musikalischen Erfolg beurteilen?

M: In diesem Jahr hatte ich wirklich große Lust, mich in ein paar Nebenprojekte zu stürzen. Natürlich begann der Produktionsstart bereits im Frühjahr 2019. Meine Mitmusiker in den Projekten Lykard und Pandoria sind menschlich und musikalisch auf hohem Niveau. Die Arbeit macht in beiden Projekten viel Spaß. Lykard ist sehr technoid und hier habe ich die Möglichkeit mich musikalisch zurückzuhalten. Bei Pandoria konnte ich endlich mal wieder mit Melodien und Harmonien spielen. Hierbei möchte ich die Songs Spark und Crush hervorheben. Beim Pianospielen und Einsingen der beiden Songs habe ich Gänsehaut bekommen. Stephan und ich haben uns das Songwriting aufgeteilt. Pssst. nicht weitersagen, es kommen noch mehr Projekte 🙂 Ich war in meiner Kurzarbeitsphase fleißig.

DW: Im März begann der Lock-Down, mit dem es natürlich zu den Verschiebungen von Konzerten und Festivals kam.

Gerade die Kunst- und Kulturszene litt und leidet am meisten unter den Folgen der Covid-19-Pandemie.

Für diejenigen, wie auch ihr, die nicht von der Kunst allein leben, sind die monetären Gründe zu vernachlässigen.

Für die Clubs und Veranstalter hingegen ist es finanziell natürlich ein absolutes Desaster.

Fernab daon, dass hier staatliche Hilfen versagen, wir wollen hier nicht politisieren, gibt es zum Glück viel Unterstützung der Künstler, Fans und Besuchern. Egal ob es in Form von Streams, Spenden, Gutscheinen oder Ähnlichem ist.

Wir alle haben unsere Local Heros, die wir unterstützen. Dennoch möchten wir alle im nächsten Jahr, so es möglich ist, auch überregional wieder Unternehmungen tätigen. Hast du einen besonderen Tipp, wen man vielleicht noch unterstützen kann und in welcher Form?

M: Was ist ein Clubhit ohne Club? Wir leiden mit der gesamten Szene und natürlich haben wir in Hannover den legendären Szeneclub SUBKULTUR unterstützt. Bitte einfach mal auf die Facebookseite des SUBKULTUR-HANNOVER gehen und die Möglichkeiten der Unterstützung anschauen. Spenden, T-Shirts vom Club erwerben, etc. Der Jens Klostermann, oder die Front Melli haben gute Ideen zum nötigen Support. Genau diese Clubs braucht die Szene. Macht bitte nicht die Reichen reicher, sondern unterstützt auch die „kleinen“ Berufsmusiker. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn ich lese, dass Sarah Connor vor 13.000 Fans spielen darf und meine Kumpels ihre Studios nicht mehr bezahlen können, weil sie nicht vor 200 Zuschauern spielen dürfen. Zurzeit sehe ich vieles als ungerecht an. Die Unterstützung vom Staat muss sich verbessern und intensiver werden.

Ein Streaming ist natürlich ein gutes zusätzliches Medium. Ich bin aber überhaupt kein Freund der Streamings von EBM-Bands. EBM muss im Konzert greifbar sein. Ich freue mich eher darauf die Leute im Konzert zusehen. Das passt in anderen Szenen besser zusammen.

DW: Auch wenn ich weiß, dass weder du noch deine Bandkollegen von der Musik leben: Hattest du besondere, bzw. hattet ihr als Band besondere Einbußen durch die Pandemie?

M: Nein, denn wir sind hauptberuflich stark eingebunden. Die Musik ist ein sehr intensives Hobby, von dem wir nicht leben müssen, können und auch nicht leben wollen. Wir haben alle drei einen anderen Weg gewählt und brauchen keine finanzielle Unterstützung. Bei vielen befreundeten Musikern geht es aber um Existenzen. Der Staat darf sie nicht fallen lassen. Wir vermissen lediglich den Umgang mit unseren Fans. Wir wollen auf die Bühne, laute Musik machen und schwitzen. Das so viele OS-Konzerte ausfallen macht uns daher natürlich traurig.

DW: Die Verschiebung welchen Konzerts oder Festivals war für euch persönlich am traurigsten und aus welchen Gründen?

M: Weil wir eine Liveband sind, macht uns der Ausfall aller Konzerte traurig.

DW: So langsam normalisiert sich unser Leben. Klar, wir haben noch einige Einschränkungen, dennoch fühlt es sich langsam wieder relativ normal an. Und endlich gibt es auch wieder echte Konzerte und Festivals, wenn auch anders als zuvor, aber es gibt sie. Mit Freuden habe ich gelesen, dass ihr bei dem Special der NCN dabei seid.

Bitte beschreib uns doch mal das Gefühl, als die Bestätigung schwarz auf weiß vorlag?

M: Wir sind Fans von der NCN. Nun gibt es eine NCN-Special 2020 und leider können Painbastard nicht spielen. Der Veranstalter hat uns kontaktiert um die entstandene Lücke zu schließen. Es bietet sich uns endlich mal wieder eine Möglichkeit auf die Bühne zu gehen. Diese Chance wollten wir nutzen. Ich vermute das auch 2021 viele Konzerte ausfallen werden.

DW: Worauf freust du dich bei der NCN am meisten?

M: Auf die Umgebung, auf das tolle Team von Holger Troisch, die familiäre Stimmung, auf die Show, und auf die Neugierde. Wir wissen diesmal nicht genau was uns dort erwartet.

DW: Das NCN-Team hat hart gearbeitet, um ein schlüssiges Hygienekonzept vorzulegen, mit dem es eine Genehmigung für die NCN gab. Immerhin gab es einige, wenn auch nur wenige, Veranstalter, die Konzepte erstellen konnten, um die Hygieneauflagen zu erfüllen. Wir alle hoffen, dass es noch mehr Veranstalter schaffen. Da du natürlich weitaus näher dran bist: Gibt es weitere Konzerte in diesem Jahr bei denen ihr dabei sein werdet?

M: Das Team hat wie immer grandios gearbeitet. Wir verneigen uns vor der Crew und wir wissen das zu schätzen, was dort jedes Jahr auf die Beine gestellt wird. Ich hoffe sehr, dass es stattfinden wird. Alle weiteren OS-Konzerte werden ausfallen.

DW. Auch wenn wir schon weiter oben besprochen haben, wie aktiv ihr als Band und auch du mit deinen Nebenprojekten warst: Was steht musikalisch als nächstes an?

M: Ich möchte nicht alles verraten, aber mit einem möglichen neuen Orange Sector Album lassen wir uns ganz viel Zeit. Ich habe zwar bereits genügend neue Demos geschrieben, aber an den Feinschliff gehe ich erst dann, wenn die Clubs wieder geöffnet haben. Mit einer befreundeten EBM-Band werde ich bald eine Single veröffentlichen und am 21.08. erscheint das Pandoria-Album. Es wird noch eine weiteres Projekt geben. Mit der Bekanntgabe warten wir aber noch ein bisschen ab.

DW: Die letzten Worte gehören dir.

M:

1.) Maske tragen

2.) Abstand halten

3.) Gehirn einschalten

Stay safe and enjoy music

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Modediktatur

Foto by as

Die Modepolizei hat strenge Vorschriften! Allem voran die Hochglanzlektüren, die wir bei jedem Friseur und in jedem Wartezimmer vorfinden. Allgegenwärtig sind sie im Internet präsent, die 1.094 Thesen der Modegötter der Welt.

Liest man aufmerksam mit, wird einem klar, mit Eintritt des 60. Lebensjahres bleibt einem neben Sterben nur noch in Säcken verhüllt oder nackt durch die Gegend zu laufen.

Tatsächlich gibt es nur eine sehr kurze Zeitspanne für Frauen, das zu tragen, worauf sie Lust hat. Man darf weder zu jung sein, noch zu alt.

Wann genau diese Zeitspann ist, kann man nicht zu 100% eruieren, es ist aber auf alle Fälle zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Eher im letzten Drittel der 20er, denn unter 25 sollte man besser auf knappe Kleidung verzichten, um nicht zu aufreizend zu wirken. Wobei es mit 28 auch langsam verdammt eng wird, da man mit zu knapper Kleidung scheinbar nicht ernsthaft paarungswillig ist.

Definitiv mit spätestens 30 ist jedoch Schluss mit lustig! Die Vorschriften sind zwar schwammig und somit beginnt der Neid auf Kulturen, die bereits bestehende Kleiderordnungen haben. Wir hingegen müssen anfangen, unseren Kleider- und – was noch viel schlimmer ist – unseren Schuhschrank auszumisten.

Das ist aber noch lange nicht das Ende, dieses Martyriums! Sogar Make Up,Frisur, sowie Haarfarbe und Accessoires werden einem vorgeschrieben.

Beim Essen muss man auch aufpassen, da man ja viel schneller zunimmt, bestimmte Lebensmittel sind Kindern oder Jugendlichen vorbehalten etc.

Wobei Übergewicht ab einem gewissen Alter schon fast ein Muss ist. Denn eine gute Figur darf man spätestens mit 40 nicht mehr haben, zumindest darf man sie nicht zeigen.

Hach ja, nix darf man!

Wenn man diesen „Style“-Magazinen Gauben schenken mag, ist es so, dass ein Großteil der Kleidungsstücke nur sehr jungen Menschen vorbehalten ist, allem voran alles was kurz und knapp ist.

Wir leben mittlerweile zum Glück in einer Welt, in der es nicht nur den Size-Zeros vorbehalten ist, kurze oder figurbetonte Kleidung zu tragen. Ebenso werden Stimmen immer stärker, dass jeder auf seine Weise schön ist. Und das ist absolut richtig so.

Dennoch kommt man nicht umhin, zu sagen, dass es auch für jeden die Kleidung gibt, die seine Schönheit unterstreicht. Das Gespür, was zu einem passt, hat leider nicht jeder und wir bekommen die Auswirkungen täglich zu sehen, und zwar absolut altersunabhängig.

Da oft mokiert wird, dass knappe und figurbetonte Kleidung nur sehr jungen Frauen vorbehalten ist, scheinen diese zu denken, es reicht, wenn sie unter eine gewisse Altersgrenze noch nicht erreicht haben, um solche Kleidung zu tragen.

Nein, sorry! Es ist vollkommen egal wie alt man ist, entweder hat man die Figur, Miniröcke, Hotpants und bauchfrei zu tragen, oder eben nicht.

Das ist generell mit Kleidung so, dass es zum Typ passen sollte. Wenn man gerade 1,50 m ist und bodenlange Mäntel trägt, sieht ein wenig merkwürdig aus.

Trägt man Gr. 46 und will sich mit einem Korsett auf eine 40 mogeln, muss man sich nicht wundern, wenn man vier Brüste hat und von hinten an einen Rollbraten erinnert.

Wobei es für mich generell verwunderlich ist, warum man zu kleine oder zu enge Kleidung trägt. Es ist nicht nur unschön anzuschauen, es muss doch auch unbequem sein.

Selbstverständlich kann und sollte man niemandem erklären, was er zu tragen hat. Geschmack liegt immer im Auge des Betrachters. Jedoch zu glauben, weil man unter 30 ist, könne man tragen, was man wolle, es sieht immer gut aus, stimmt einfach nicht. Damit Kleidung gut an einem aussieht, sollte sie passen und den Typ unterstreichen, vollkommen unabhängig vom Alter.

Glaubt mir, für jeden gibt es nicht nur Kleidung, die einem steht, es gibt sie sogar in der richtigen Größe!

Allerdings nicht nur bei Textilien sollten sich Frauen ab 30 laut „Fachmaganzinen“ zurück halten. Schuhe können die falsche Form, Farbe oder ganz einfach zu hohe Absätze haben.

Klar, das klingt absolut logisch! Es ist sicher sehr viel schöner einer 18jährigen zuzuschauen, die sich auf ihren 12cm Stilettos kaum fortbewegen kann, als einer 30jährigen, die bei dieser schwindelerregenden Höhe gar noch locker die Hüften schwingen kann.

Die Hüfte zu schwingen ist jedoch sicher auch ab 30 verboten. Ich las gar mal, dass Frauen ab 40 keinen geschmeidigen Gang mehr hätten.

Wenn man genau hinsieht, stimmt das sicher, wenn man eine typische 40jährige, die sich dem „Alter“ und dem Modediktat ergeben hat und Gesundheitslatschen zu ihrer uniformen Kurzhaarfrisur in meliertem grau trägt. Zu dieser Erscheinung passt ein Pencil Skirt oder eine Hot Pants absolut nicht, da muss man der Modepolizei Recht geben.

Aber warum um alles in der Welt sollte man sich mit 40 die Haare kurz schneiden, diese nicht mehr färben und Gesundheitslatschen tragen? Könnte es vielleicht damit zusammen hängen, dass man auch kein Make Up mehr tragen darf? Ok, ein wenig Make Up schon, aber bitte nur ein wenig Lipgloss und braune Mascara, alles andere ist verboten, sieht viel zu angemalt aus!

Das ist logisch, die 5 cm breiten, schwarzen, zuweilen gar in komischen Formen aufgemalten Augenbrauen bei einer 20jährigen wirken absolut natürlich.

Da wären wir fast bei einem weiteren Thema, bei dem man nur den Kopf schütteln kann: Der No-Make Up-Look. Das Ganze heißt jedoch nur so, geschminkt wird trotzdem und nicht gerade wenig. Raffa hat dazu ein tolles Video gemacht!

Warum die Modepolizei so streng mit Frauen ab 30 vorgeht, bleibt sicher deren Geheimnis. Fakt ist, dass Mode eigentlich eine simple Sache ist: Man sollte seine Vorzüge betonen und vor allem tragen, womit man sich wohl fühlt.

Sich vorschreiben zu lassen, dass man seine Oberarme bedeckt zu halten hätte, da man ab 30 beginnt „Winkeärmchen“ zu entwickeln ist nicht nur falsch, sondern auch vollkommen daneben. Warum bitte sollten Frauen irgendwann beginnen nur noch zumindest Dreiviertelärmel zu tragen, obwohl sich unter dem Ärmel ein gut definierter Arm befindet? Und selbst wenn nicht, warum sollten Frauen dazu verdonnert werden, sich sogar im Sommer geradezu übermäßig zu bedecken, Männer aber gar den Oberkörper komplett blank ziehen, egal was sich unter dem Shirt befindet?

Ich habe ja mittlerweile die Theorie entwickelt, dass die meisten Artikel von sehr jungen Frauen geschrieben werden, die sich einfach die „Konkurrenz“ ab 30 vom Hals schaffen wollen.

Sieht man die Beispielfotos in den Artikeln, was Frau ab 30 tragen sollte, so stößt man auf sackförmige Silhouetten mit furchtbaren Mustern, die die Frauen tatsächlich ins absolute Aus katapultiert.

Manchmal würde ich gern einmal eine der Verfasserinnen sehen oder ihr gar Fragen stellen.

Steckt eventuell eine Frau hinter dem Artikel, die „älteren“ Frauen ihre Figur und ihr Aussehen neidet? Oder ist es gar so, dass sie mit Argwohn zuschauen muss, wie Frauen um die 40 oder 50 Liebhaber weit unter ihrem Alter haben?

Oder ist es einfach der Neid, dass Frauen ab 30 endlich wissen, was sie wollen und die meisten zum Glück sich nichts vorschreiben lassen.

Liebe Frauen ab 30 und auch weit über die 30 hinaus. Es lohnt sich wirklich nicht diese Artikel darüber, was einem nun angeblich stehen würde, zu lesen. Sie verursachen nur Brechreiz.

Vor allem solltet ihr doch endlich selbst wissen, was euch kleidet und womit ihr euch wohl fühlt. Die Säcke können wir getrost den Verfasserinnen solcher Artikel überlassen, sobald sie das von ihnen empfohlene Alter dafür erreicht haben.

Seid weiblich, seid einzigartig, seid ihr selbst!

astrid

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VNV Nation Strandkorb-Open-Air Konzert mit Urlaubsfeeling

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Besondere Zeiten erfordern besondere Umstände. Es ist einfach grandios, dass es Menschen gibt, die es schaffen, alle derzeit geltenden Hygieneregeln so umzusetzen, dass wir auf richtige Konzerte gehen können.

Endlich wieder ein Live-Konzert – mit echten Menschen – großartig! Etwas Normalität, etwas Leichtigkeit für einige Stunden, vielen Dank!

Wir alle dürsten seit März nach etwas Normalität, nach Leichtigkeit, nach Nähe. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ohne soziale Kontakte werden wir krank, es sei denn man ist absolut soziophob.

Natürlich hatten wir das Glück, dass wir nicht solche Einschränkungen wie einige unserer Nachbarländer hatten.

Aber auch die wenigen Einschränkungen wirkten sich bereits auf unsere Psyche aus. Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger.

So ist es kein Wunder, dass fast jeder nach einem Ausweg aus der Isolation suchte.

Natürlich haben wir aufgrund der Maßnahmen, die in Deutschland sehr früh ergriffen wurden sehr gute Zahlen, die schon einige Lockerungen zuließen und zu unserem Wohlbefinden beitrugen.

Dennoch hätte es vor wenigen Wochen wohl niemand geglaubt, dass wir in diesem Jahr Live-Konzerte oder Festivals besuchen können werden. Die Hoffnung war zwar die gesamte Zeit über da, aber angesichts der weltweiten Ereignisse, erschien es in weiter Ferne.

Und doch, es gibt einige Wenige, die es schafften, so gute Konzepte zu erstellen, dass nach und nach die ersten Konzerte und Festivals wieder stattfinden können. Anders als gewohnt, aber sie finden statt.

Bereits als ich die Ankündigung sah, war klar, da will ich hin! Ein Strandkorb-Open-Air-Konzert!

Echte Menschen auf der Bühne und echte Menschen davor. Unfassbar, da muss ich hin!

Auch wenn man das Konzept genau nachlesen konnte, so war es vor Ort betrachtet unglaublich, wie gut alles organisiert war!

Auf der Längsseite des Stadions war die Bühne, auf der gegenüberliegenden Seite der Zuschauerraum mit Strandkörben in verschiedene Areale unterteilt, die alle exakt auf die Bühne ausgerichtet waern. Tatsächlich konnte man die Bühne von jedem Strandkorb aus sehen.

Aber fangen wir vorn an: Jedes Areal hatte eine Parkzone, von der aus es einen nur für das Areal bestimmten Laufweg zum Einlass mit Scanner Schranke gab. Es ging auf dem Laufweg weiter, an dem für das Areal bestimmten Toiletten- und Raucherkomplex vorbei zu den Strandkörben.

Auf allen Laufwegen herrschte Maskenpflicht. Die Masken durfte man selbstverständlich im Strandkorb abnehmen. Getränke, Snacks und andere Sachen, wie zum Beispiel Decken konnte man per App bestellen. Hatte man bereits vor dem Konzert bestellt, stand alles in einer Kühlbox am Strandkorb bereit, bestellte man während des Konzerts, wurde an den Strandkorb geliefert. Ein absolut guter und reibungsloser Ablauf.

Picobello saubere Toiletten, gut mit Toilettenpapier, Seife und Einmalhandtüchern bestückt, an denen man nie anstehen musste, trugen ebenso zur entspannten Atmosphäre bei.

Auch der Abschluss war absolut professionell organisiert: An den Leinwänden tauchten zeitgleich 10 Strandkorbnummern auf, die zum Ausgang durften. Das ging entweder trotzdem, oder deswegen sehr flott und reibungslos. Kein Gedränge am Ausgang, kein Gedränge auf dem Parkplatz!

Die Sparkassen-Arena in Mönchengladbach wird noch bis Oktober als Konzertstätte bestehen, vielleicht ist ja etwas für den einen oder anderen von euch dabei.

Aber da gab es ja noch was: Die Band auf der Bühne: VNV Nation!

Ganz klar stand im Vordergrund, dass man endlich mal wieder ein Konzert besuchen wollte, dennoch war natürlich nicht ganz unerheblich, wer dort oben steht.

Nachdem Ronan die Bühne betrat, bemerkte man, dass auch er etwas überrascht war und zuerst nicht so ganz wusste, wie er mit dieser Situation, dieser Location umgehen sollte.

Mit Sicherheit sah er die Bühne und auch die gesamte Arena bereits zuvor, dennoch ist es etwas anderes, wenn dort, sehr viel weiter entfernt als gewohnt, das Publikum anwesend ist.

So wirkte es am Anfang ein wenig holprig für den ansonsten so charismatischen Ronan, der sein Publikum immer von Anfang an im Griff hat.

Bei seiner Begrüßung sprach er das Konzept mit den Strandkörben an, dass es ein wenig aussehe, wie der Fernsehgarten für die schwarze Szene.

Ja, das stimmt wohl!

Trotzdem absolut cool, auch das bemerkte er.

In diesem Jahr feiern VNV Nation 30jähriges Bestehen. Dazu hätte es eigentlich ein Konzert der Extraklasse im Amphitheater in Gelsenkirchen geben sollen.

Dieses Konzert war für die anwesenden Fans und sicher auch für die Band eine kleine Entlohnung. Ein abwechslungsreiches LineUp aus dem Gesamtrepertoire ließ, so sollte man denken, keine Wünsche offen. Wobei ich wirklich Perpetual als Abschluss sehr vermisste.

Ein Ronan Harris, der im Laufe der Show auftaute und der Sonnenuntergang mit etwas Abkühlung an dem ansonsten sehr heißen Tag, ließen auch die Fans ausgelassener feiern, alles natürlich im Rahmen der Hygieneregeln.

Ronan Harris mahnte in seiner Danksagung zur Vorsicht und hoffte, dass im nächsten Jahr alles wieder normal laufe. Etwas Skeptis war jedoch herauszuhören.

Kein Wunder, niemand von uns hätte je mit so etwas gerechnet.

Daher, ihr Lieben, nehmt alles mit, was man derzeit mit Sicherheitsabstand und Hygieneregeln machen kann. Es fühlt sich einfach toll an, endlich wieder etwas Normalität zu haben. Auch wenn es anders ist als zuvor, es macht Spaß! Ein Urlaub, eine Erholungspause von dem Wahnsinn, der gerade um uns herum ist.

Und so wie wir dieses Stück Normalität brauchen, so brauchen diejenigen, die diese Erlebnisse möglich machen, uns.

Diejenigen, die keinen Bock haben, sich mit den Hygieneregeln zu arrangieren und meinen, sie bräuchten solche Konzerte, Festivals, neuerdings gar wieder Clubs, nicht, sollen ruhig zu Hause bleiben, so haben wir, die sich damit arrangieren können mehr Chancen darauf, eine der raren Karten zu erhaschen!

Bleibt gesund, unterstützt unsere Künstler und unsere regionalen Kunst- und Kulturschaffenden, damit wir, sobald der ganze Mist vorbei ist, wieder so richtig feiern können!

Denkt daran, man sollte immer das Beste aus den gegebenen Situationen machen. Einfach nur jammern bringt weder dem etwas der jammert, noch denen die sich das Gejammer anhören müssen.

astrid

In eigener Sache: Da ich für dieses Konzert nicht akkreditiert war, hatte ich keine Spiegelreflexkamera dabei. Somit gibt es nur alte Fotos und Handyfotos.

NCN Special oder NCN unter besonderen Umständen

Die gute Nachricht: Die NCN findet statt!

Die schlechte Nachricht: Die NCN ist bereits ausverkauft!

In diesem Jahr leben wir mit den Absagen von Großveranstaltungen wie Konzerten, Festivals, Messen und anderer Festivitäten.

Umso erfreulicher ist es, dass es doch einige Veranstalter gibt, die es unter den gegebenen Umständen schaffen und schafften, schlüssige Hygienekonzepte vorzulegen, so dass es möglich ist, das ein oder andere Konzert oder Festival zu besuchen.

So ein Event ist die NCN. Natürlich wird es ganz anders sein, als man es gewohnt ist. Geringere Besucherkapazitäten, die Konzerte sind bestuhlt, ein Einbahnstraßen-Wegesystem, Maskenpflicht am Einlass und den Verkaufsständen. Auf das übliche Camping und die Aftershowpartys muss natürlich verzichtet werden. Tickets gab es nur im dreitägigen Vorverkauf.

Als Besonderheit sei erwähnt, dass vor dem Vorverkauf nicht eine Band bekannt gegeben war. Doch wie sagt man so schön, man geht ja nicht wegen der Bands auf Festivals. Somit war es kein Wunder, dass bereits 3 Minuten nach Start des Vorverkaufs das System zusammenbrach und die NCN innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war.

Ein herzliches Dankeschön und größten Respekt an die NCN-Crew, die es unter diesen Umständen geschafft hat, ein Festival auf die Beine zu stellen!

Glückwunsch an alle, die Tickets ergattert haben! Feiert so gut es unter diesen Umständen geht und erlebt ein einmaliges Festival, das sicher sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Allen anderen: Nächstes Jahr wird es hoffentlich wieder etwas normaler werden und wir holen dann einfach alles nach.

Und all den Skeptikern, Covidioten und Schwurblern, die unter solchen Umständen nicht feiern, nicht essen gehen oder sonst etwas machen würden: Wir werden euch weder jetzt noch in Zukunft vermissen.

Um es mit John Lennon zu sagen: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.“

Bleibt gesund!

astrid

Covidioten

Foto by as

Wir leben in einem der reichsten Länder dieser Welt, wir haben weltweit die besten Zahlen im Kampf gegen Corona und wir hatten, im Vergleich zu allen andern Ländern mit Lock-Down, einen Baby-Lock-Down.

Wir hatten keine Ausgangssperre, lediglich zwei Bundesländer hatten Ausgangsbeschränkungen, alle anderen Bundesländer hielten sich an die Vorgabe des Kontaktverbots. Was bedeutet, dass wir alle uns, bis auf die Bayern und die Saarländer, frei innerhalb des Landes bewegen durften.

Mittlerweile könnte unser Leben schon wieder fast schön sein. Klar es gibt noch Einschränkungen und wir werden auch noch länger mit diesen Einschränkungen leben müssen.

Die meisten von uns haben damit auch kein Problem. Die AHA-Empfehlungen (Abstand-Hygiene-Alltagsmasken) umzusetzen könnte so einfach sein, wären da nicht diejenigen, die der Meinung sind, sie würden durch eine Maske in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Sie nennen die Masken „Maulkorb“ sind aber diejenigen, die den Mund am weitesten aufmachen.

Leider kommt zumeist nur Blödsinn heraus, der so unglaublich ist, dass es sich kein Märchenerzähler je hätte ausdenken können. Diese Menschen leugnen oder verharmlosen Covid-19. Da sie so viel Blödsinn erzählen, haben sie es sogar geschafft, einen eigenen Namen zu bekommen: Covidioten.

Das absolute Totschlagargument der Covidioten ist, dass sie persönlich niemanden kennen, der an Covid-19 erkrankte, also kann es diese Krankheit nicht geben!

Ich kenne auch persönlich niemanden, der an Lepra erkrankte, sicher gibt es gar kein Lepra!

Was ein Argument!

Diese „Diskussionskultur“ kennen wir bereits von Verschwörungstheoretikern. So ist es kein Wunder, dass ein großer Teil der Covidioten Anhänger von Verschwörungstheorien sind. All die Verschwörungstheorien und auch all die Fake-News um Corona herum, machen einen normal denkenden Menschen mittlerweile fast wahnsinnig.

Oh Verzeihung, ich bin ja kein normal denkender Mensch, ich bin ein Systemschlafschaf. Ich denke ja nicht einmal eigenständig, das vergesse ich ab und an.

Es gibt tatsächlich Menschen dort draußen, die glauben, dass sich plötzlich 195, zum Teil verfeindete, Regierungschefs zusammengetan und Bill Gates angeheuert zu haben, uns zwangsimpfen zu lassen. Selbstverständlich mit einem Impfstoff, den es noch nicht gibt. Und nein, es ist nicht einfach nur eine Impfung, wir werden alle gechipt, von Bill Gates! Also bitte, es wäre das erste Microsoft-Produkt, das zu 100% funktioniert, zudem auch noch virenfrei.

Wahlweise kann es jedoch auch sein, dass die komplette Weltwirtschaft gegen die Wand gefahren wird, um eine einheitliche Diktatur einzuführen. Allerdings habe ich bei dem ganzen Durcheinander nicht so ganz verstanden, wer letztendlich unser Diktator sein wird.

Das ist jedoch auch vollkommen egal, denn die Bilderberg-Riege schlachtet schon seit vielen Jahren kleine Kinder ab, um aus deren Blut eine Adrenalinverbindung zu gewinnen, die man seit vielen Jahren bereits synthetisch im Labor herstellen kann. Aber natürlich ist es viel einfacher x Kinder zu entführen und abzuschlachten, als im Labor mit einer sehr einfachen Technik den Adrenalinersatz herzustellen.

Verschwörungstheorien sind sehr einfach zu erkennen: Es wird ein Video gepostet, mit dem Hinweis, es möglichst schnell zu teilen, da es sicher bald gelöscht wird! Aber man müsse sich keine Sorgen machen, der Postersteller hat eine Kopie angefertigt. Ob er wirklich einfach nur eine Kopie angefertigt, oder gar das gesamte Video selbst gefertigt hat, kann man nicht so genau belegen.

Diese Videos sind nicht nur einfach von fraglichem Inhalt, Bild- und/oder Tonqualität sind von sehr schlechter Qualität, oder um es platt zu sagen, unter aller Sau!

Verschwörungstheoretiker halten andere für Schlafschafe, halten ihnen vor, sich nur einseitig über die Massenmedien zu informieren, haben selbst aber kaum meist mehr als ein Video vorzuweisen, aus dem sie ihr geballtes Insiderwissen generieren.

Verschwörungstheoretiker zweifeln Medien per se an, es sei denn es ist ein Medium, dem sie vertrauen. Auch kann es sein, dass ein Massenmedium ihrer Meinung nach mal etwas wirklich Schlaues gesagt hat. Das kommt selbstverständlich in den Augen dieser Menschen sehr selten vor. Nur wenn eine Kritik an der Thematik die sie gerade interessiert kommt, stimmen sie dem zu, immer mit dem Wortlaut, sie hätten es ja schon immer gewusst.

Erschwerend hinzu kommt natürlich, dass sie weder die Kritik wirklich verstehen, noch relativieren können. Wichtig hierbei ist nur, dass alles hübsch in ihr Weltbild passt. Passt es nicht, wird es dementiert.

Seit Monaten gehen sie auf die Straße, um für ihre Freiheit zu kämpfen. Sprich, keine Maske mehr tragen zu müssen.

Es ist ein buntes Bild von der verschiedensten Gruppierungen, die auf den Demos nun zusammenstehen. Linke, Rechte, Verschwörungstheoretiker, Altautonome, Reichsbürger usw.

Und plötzlich stehen sie zusammen, die Rechten fordern, dass die Grenzen geöffnet werden, obwohl sie seit Jahren fordern, diese zu schließen. Reichsbürger fordern die Verfassung eines Staates, den sie als nichtexistent deklarieren. Verschwörungstheoretiker rufen nach freien Medien, die sie ansonsten verteufeln.

Es ist kein Wunder, dass sie Seite an Seite mit rechtsradikalen Aktivisten und Reichsbürgern kämpfen, denn viele Verschwörungstheorien haben rassistische und antisemitische Hintergründe. Die NWO (Neue Weltordnung) wird nämlich von den Zionisten eingeführt werden, so man denn den Theorien glauben mag.

Glaube ist das Einzige, was Verschwörungstheoretiker antreibt, evidenzbasierte Diskussionen interessieren sie schlicht nicht.

Es ist wie ein Unfall, man kann einfach nicht wegschauen. Schon gar nicht, da es immer mehr Menschen gibt, die plötzlich an diese kruden Theorien glauben und sie lautstark verteidigen.

Immer wieder stellt man sich die Frage, was genau denn jetzt wer will. So genau kann man das nicht mehr nachvollziehen.

Da das Bild der Demonstranten im Laufe der Zeit immer bunter wird und nun auch einige für die Freiheit (welche Freiheit jetzt eigentlich?) demonstrieren, die prinzipiell für die derzeitigen Maßnahmen, also Abstand-Hygiene-Alltagsmasken, sind, greifen sie sich nun sogar während der Demonstrationen gegenseitig an.

Die einen schreien nach Masken, die anderen schreien, man solle sie absetzen.

Egal, ob es sich um Maskenverweigerer oder Maskenbefürworter handelt, sie eint die Tatsache, eben nicht für das Allgemeinwohl einstehen zu wollen, wofür Demonstrationen eigentlich gedacht sind, sie handeln aus rein egoistischen Gründen und gefährden damit alle.

Bleibt gesund!

astrid

Foto by as

VNV Nation Strandkorb Open Air Mönchengladbach

Foto by as

Dieses Jahr verlangt uns allen viel ab. Neben vielen anderen Entbehrungen, die wir derzeit leisten müssen, ist eines der schlimmsten Dinge, dass es nicht einmal einfach ist, Freunde zu treffen und zu feiern.

Für uns ist das schon ein verdammt harter Brocken. Für diejenigen, die davon leben, uns das Leben mit ihrer Kunst, ihren Veranstaltungen, ihren Darbietungen zu versüßen, ist es wesentlich härter. Ihnen ist die Lebensgrundlage komplett entzogen worden.

Dass gerade diese Menschen, am wenigsten mit der Situation hadern, es kaum Schwurbler unter ihnen gibt, ist wohl deren Vernunft und Kreativität zu verdanken.Ihre Kreativität haben bereits viele Unterhaltungskünstler bewiesen und uns weiter an ihrer Kunst und ihrem Werk teilhaben lassen. Sei es durch Streaming, Autokonzerte, Autokino oder was auch immer.

Ich bin jedem dankbar, der aus diesen Ereignissen das Beste macht und uns damit überrascht, unser Leben derzeit bereichert, sei es mit Streaming, tollen Artikeln, überraschenden Angeboten oder gar komplett neuen Konzepten, um zumindest ein wenig „Normalität“ zu erlangen.

Ein ganz besonderes Konzept liefert die Sparkassen-Arena in Mönchengladbach ab. In mehrere Areale unterteilt kann man in Strandkörben Open-Air-Konzerte genießen.

Am 7. und 8. August werden dort VNV Nation auftreten und ich kann es kaum fassen, dass ich in diesem Jahr eine echte Live-Show sehen kann!

Eigentlich wäre am darauffolgenden Wochenende das 30jährige Jubiläum von VNV Nation im Amphitheater in Gelsenkirchen zelebriert worden. Dass diese Show wohl nicht stattfinden kann, war den meisten sicher schon seit längerem klar.

So ist es umso erfreulicher, doch noch feiern zu können, wenn auch anders als gewohnt, aber feiern! Und nicht etwa ein Autokonzert, kein Stream, nein, ein echtes Konzert!

Auch wenn wir immer nur zu zweit im Strandkorb sitzen werden, so denke ich, dass man dem einen oder anderen zumindest aus der Ferne zuwinken kann.

Nächstes Jahr, so es denn ein Medikament oder eine Impfung geben wird, lassen wir es so richtig krachen!

Doch bis dahin lasst uns einfach das Beste aus der Situation machen, uns an die Regeln halten, damit möglichst wenige Menschen infiziert werden und wir alle uns in nicht allzu ferner Zukunft wiedersehen und in die Arme fallen können!

Bleibt gesund!

astrid